Rotweinwanderweg – von Bad Bodendorf nach Altenahr

Ich bin genau 68 Tage älter als dieser Wanderweg. Eröffnet wurde der Rotweinwanderweg (RWW) am 3. Juni 1972.
Zeit ihm mal einen Besuch abzustatten dachte ich mir.

Bahnhof Altenahr

Freitag Abend das Equipment zusammen gepackt und Samstag um 6 Uhr ging es los Richtung Ahrtal. Nach knapp 1:45 Stunden kam ich dann in Altenahr an. Geparkt habe ich am Bahnhof, dort gibt es einen kostenpflichtigen Parkplatz. Die Preise für das Parken sind auch vollkommen ok. Je Stunde 1 €, maximal am Tag 5 €.
Der Bahnhof liegt direkt an der Ahr, am Rand des kleinen Ortes und ist an sich schon ein Schmuckstück. Genau wie der Rest des Ortes. Einfach schön dort. Dazu natürlich die Ruine der Burg Are, die hoch über der Stadt thront.
Morgens um 8 Uhr war es natürlich auch noch ruhig dort.

Der Rotweinwanderweg wird wohl meistens von Altenahr Richtung Bad Bodendorf gelaufen.Ich wollte jedoch Flussaufwärts wandern, daher machte ich mich mit der Bahn auf den Weg dorthin. Nach 30 Minuten war ich am Ziel und auf der Fahrt dorthin bekommt man schon einen Eindruck auf das, was einem während der Wanderung erwartet.

Blick auf Bad Bodendorf
Ahrtalbrücke

In Bad Bodendorf (hat den Zusatz „Tor zum Ahrtal“) beginnt der Rotweinwanderweg direkt am Bahnhof. Den Ort verlässt man sehr schnell und schon geht es bergauf in die Ahrhöhen. Die Wegbeschaffenheit ist dort Asphalt und Waldwirtschaftswege. Man kommt an der Lohrdorfer Schutzhütte vorbei und begibt sich auf den Weg nach Lohrsdorf.
Kurz vor Heppingen hat man eine gute Aussicht auf die Ahrtalbrücke und den Ort. Heppingen durchquert man und folgt den RWW weiter um unter der Autobahnbrücke hindurch zu gehen.
Ab hier durchquert man dann auch die Weinberge, die einen im weiteren Verlauf der Wanderung begleiten. Wer Lust hat, kann an der Hemmessener Hütte eine Rast einlegen und den Ausblick auf Bad

Blick auf Bad Neuenahr

Neuenahr genießen.

Skulptur Fliegendes Dach

Zunächst gibt es aber keine Weinberge, sondern Felden und Obstplantage zu sehen. Denn man läuft einen Teil des Birnbaum Rundwanderweg. Dort befindet sich auch die Skulptur „Fliegendes Dach“. OK, sieht nett aus, der Sinn erschließt sich mir jedoch nicht so ganz, warum es an dieser Stelle erbaut wurde. Andere, in direkter Nähe befindliche Stellen hätten einen tollen Panoramablick über das Tal ergeben.

Silberberg Tunnel
Gedenkstätte Silberbergtunnel

Wie dem auch sei. Auf zum nächsten Highlight, dem Silberberg Tunnel. Vom ehemals nie vollendeten Tunnelbau ist nur noch ein kleiner Teil einsehrbar. Dort wurde die Gedenkstätte Silberberg Tunnel angelegt und man bekommt einen kleinen Eindruck davon, wie die Menschen in dem Tunnel gelebt haben als sie vor den Luftangriffen im 2. Weltkrieg dort Schutz gesucht haben.

Kloster Kalvarienberg

Nach diesem geschichtlichen Exkurs geht es auch gleich weiter zu einem weiteren historischen Höhepunkt.
Aber vorher gibt es noch Ausblicke auf das Kloster Kalvarienberg. Dieses imposante Gebäude liegt auf der anderen Flussseite, bleibt also erstmal nur ein Blick hinüber.

Eingang Regierungsbunker

Die Dokumentationsstätte Regierungsbunker erwartet einen Besuch. Dort kann  man sich anschauen, wie die Regierung versucht hätte, im Ernstfall zu überleben. Wenn man den Bunker (bzw das was noch davon übrig ist) besichtigen möchte, sollte man mindestens 2 Stunden einkalkulieren, denn die Führung dauert rund 90 Minuten. Ich war nicht drin, denn es warteten noch einige Kilometer Wegstrecke auf mich. Aber ich werde das sicher irgendwann nachholen.

Bunte Kuh

Und weiter geht es, wieder durch Weinberge hindurch. Man sieht deutlich dass das Ahrtal nun viel schmaler wird. Da hat man sich wohl gedacht, an dieser schönen Stelle bauen wir einen Aussichtsturm, die Bunte Kuh. Ja so heißt der Turm. Der Blick vom Turm in das Ahrtal ist unglaublich. Man kann schon erahnen was einen dort erwartet. Sieht irgendwie wild aus mit dem komplett bewaldeten Südufer der Uhr und den Weinbergen am Nordufer. Zwei biologisch vollkommen andere Welten treffen aufeinander.
Nachdem man die Bunte Kuh verlassen hat geht es noch ein kleines Stück durch den Wald. Danach folgt ein Teilstück auf Straße, aber durch Weinberge hindurch. Dort sind auch zwei Ausflugslokale anzutreffen, wo man sicher gut eine Rast einlegen kann.

Kloster Marienthal

Kurz danach beginnt der Abstieg nach Marienthal. Dort befindet sich das Kloster Marienthal, was auch ein Weingut und Ausflugslokal ist. Von der barocken Kirche ist nur noch eine Ruine erhalten. Das Dach fehlt, die Mauern sind teilweise mit wildem Wein bewachsen. Der durch entstandene Innenhof wird von der Gastronomie genutzt. Den besten Blick auf die Klosterruine hat man nachdem das Tal durchschritten ist und man wieder die Weinberge hinauf steigt.

Dernau im Hintergrund

Dernau ist der nächste Ort der sich einem präsentiert. Den Ort umgeht man oberhalb durch Weinberge. Interessant ist sicher auch der Eisenbahntunnel, durch den wohl nie eine Bahn gefahren ist. Heute wird dieser als Lagerplatz eines Weinbauer genutzt. Direkt dahinter befindet sich ein größerer Rastplatz mit Tischen und Bänken.

Endlich schöne Wege 🙂

Nachdem man Dernau hinter sich gelassen hat, kommt das was ich auf der vorherigen Wegstrecke vermisst habe. Naturpfade am Hang entlang. Ein wunderschöner Trail schlängelt sich am Berg entlang durch den Wald, leicht alpines Gefühl stellt sich ein.
Ein Aussichtspunkt präsentiert einen weiteren Blick ins Ahrtal. Aus dem Wald heraus betritt man offenes Gelände mit einem Abstieg aus Steinstufen. Die bisher schönste Wegstrecke des RWW meiner Meinung nach. Dieser Eindruck setzt sich fort im weiteren Verlauf. Statt schmalem Trail folgt man zwar wieder unbefestigten Wirtschaftswegen am Berg entlang, aber die Ausblicke entschädigen dafür.

Mayschloss
Blick auf die Ruine Burg Are

Mayschloss empfängt einen mit offener Tür. Im nachfolgenden Teilstück begeht man den Felsenweg oberhalb von Mayschloss. Durch beiden Türen, eine im Osten und eine im Westen von Mayschloss hat man eine schöne Aussicht auf den Ort.
Nun ist auch schon fast das Ende der Wanderung sichtbar.
Die Ruine Burg Are wird sichtbar, dahinter liegt Altenahr, das Ziel der Wanderung.

Natürlich wollte ich es mir nicht nehmen lassen die Ruine anzuschauen. Dazu muss man den Weg verlassen und über einen Felsenpfad erreicht man die Burgtor. Ein Rundgang führt durch die Ruine und Infotafel beschreiben die verschiedenen Orte der Burg. Ganz oben steht eine Aussichtsplattform, die einen 360 Grad Rundblick auf das Tal und Altenahr ermöglicht.
Da die Wanderung dort fast beendet ist, sollte man sich Zeit nehmen für diesen Ort.

Letztes feines Highlight ist das der Steilabstieg von der Ruine herunter in die Stadt.
Dort hat man in verschiedenen Lokalen die Möglichkeit den erfolgreichen Abschluss der Wanderung zu feiern bevor es zurück zum Parkplatz geht.

Abkühlung in der Ahr

Nach den vielen Kilometern tut es zudem sehr gut, seine Füße in der Ahr zu kühlen. Das sollte man auf alle Fälle genießen.

Fazit zum Rotweinwanderweg:
Der RWW lohnt sich auf alle Fälle für Wanderer die Wert auf landschaftliche Ausblicke legen eine Vielzahl von Aussichtspunkten präsentieren einem die schönsten Blicke in das Ahrtal. Weinberge satt, die im Herbst die volle Pracht entfalten.
Touristisch ist das Ahrtal besser erschlossen als zum Beispiel das Moseltal. In fast jedem Ort gibt es die Möglichkeit zur Erwehr und auch am Weg selbst laden diverse Ausflugslokale zum verweilen ein.
Man sollte sich aber 2 Tage Zeit nehmen, wenn man alle Highlights des RWW genießen möchte.
Der Hochsommer ist wohl nicht die allerbeste Zeit um den RWW zu wandern. Da gefühlt 80 % des Weges in praller Sonne liegen (klar, sonst würde der Weinanbau auch wenig Sinn machen) wird man dort bei hohen Temperaturen gegrillt.
Wer anspruchsvolle Wege sucht, ist sicher auch falsch auf dem RWW. Der sollte den Ahrsteig auf der Südseite des Ahrtal wandern.

Wer unbedingt den kompletten Weg wandern möchte, sollte von Bad Bodendorf aus starten. Dann hat man das schönste zum Schluss. Startet man in Altenahr verliert die Wegstrecke mit zunehmenden Verlauf seinen Reiz.
Mein Tipp wäre, in Bad Neuenahr in den Rotweinwanderweg einzusteigen und von dort nach Altenahr zu wandern. Die Strecke zwischen Bad Bodendorf und Altenahr ist meiner Meinung nach der unattraktivste Teil des Weges. Ich hatte fast den Eindruck als wenn man unbedingt das Tor zum Ahrtal einbinden wollte, und deswegen den RWW bis dahin verlängert hat.
Trotz allem würde ich den RWW nochmal komplett wandern, denn nur ein komplett gewanderter Wanderweg ist als Wanderprojekt abgeschlossen.

Hier noch die GPS Strecken
Bei Strava:

Bei Komoot:

Bei Garmin:

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